Für einen Jahresbericht der Fachstelle für Schuldensanierung hat eine Betroffen ihre Geschichte zusammengefasst.
Ich hatte vor vielen Jahren einen Kleinkredit aufgenommen, dachte es geht mir dann finanziell besser. Leider war das nicht so, irgendwann war das Geld aufgebraucht. Keine Reserve und nichts hatte ich mehr. Dazu muss ich gestehen, dass ich den Umgang mit Geld nie gelernt habe. Ich fing an, auf Rechnung zu bestellen (Kleider etc.). Lag die Rechnung vor, konnte ich sie nicht zahlen und so kam ich immer tiefer in die Schulden. Auch meine Arztrechnungen KK etc. zahlte ich nicht. Es ging sogar soweit, dass ich die Post nicht mehr öffnete und sie direkt in den Müll warf. Dann kamen auch Zahlungsbefehle. Diese konnte ich nicht bezahlen. Ich reagierte einfach nicht und erhielt deshalb Pfändungsankündigungen. Ich war einfach nicht zu Hause…. Klar wusste ich, dass dies keine Lösung war. Da ich nie zu Hause war oder irgendeine Reaktion zeigte, ging es soweit, dass die Polizei an der Haustüre läutete, um mir die Pfändungsankündigungen persönlich vorbeizubringen. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken.
Ich fasste meinen Mut zusammen und machte einen Termin bei der Fachstelle Schuldensanierung Berner Oberland in Thun ab. Dies war meine beste Entscheidung. So begann meine Sanierungszeit. Es war ein langer Weg. Er hat sich gelohnt. Es tat gut, jemanden zu haben, dem ich mich anvertrauen konnte. Ich hatte doch ein paar Gläubiger, die man anschreiben musste. Oft bangte und hoffte ich, dass alle einverstanden sind mit dem Lösungsvorschlag.
Ja, ich hatte Glück, sehr viel Glück, mein neues Leben begann.
Während meiner Sanierungszeit lernte ich langsam mit Geld umzugehen, lernte auch wieder Verantwortung zu übernehmen, Stück für Stück. Aus der Zusammenarbeit mit der Faschstelle Schuldensanierung habe ich einen bewussten Umgang mit Geld gelernt. Auch die Lebensqualität verbesserte sich und Freude kamen zurück. Heute geht es mir richtig gut. Ich will nicht sagen, dass ich „geizig“ bin, aber ich überlege zwei drei, mal bevor ich mir etwas kaufe.
Im Nachhinein ist es schwierig zu sagen, wie meine Verschuldung angefangen hat. Es waren wohl viele Faktoren, die dazu geführt haben: Unglückliches Elternhaus, Suchtprobleme, Scheidung, Angst und beruflicher Umstieg. All diese Faktoren hängen zusammen und haben schlussendlich dazu geführt, dass ich nicht einmal mehr meine Post geöffnet und so keinen Überblick mehr hatte.
Ein Freund hat mir geholfen, mich dem zu stellen und mir helfen zu lassen. Ich war sehr erleichtert, dass mir die FSS BEO geholfen hat. Ich fühlte mich nicht mehr alleine und in sicheren Händen, so dass ich endlich wieder zu mir und meiner inneren Kraft gefunden habe, meine Probleme zu beseitigen. Es war sicher nicht einfach, was ich aber sagen kann ist: Durchhalten lohnt sich und wer wirklich will, schafft es, raus zu kommen. Ehrlichkeit zu sich selbst ist das Wichtigste!
Heute bin ich stolze Mutter von 2 Jungs und Ehefrau. Mein Mann hat mir durch diese Zeit geholfen und heute stehen wir finanziell gut da. Wir führen ein Haushaltsbudget und ich bin ziemlich streng bei den Ausgaben, was meinen Mann nicht immer erfreut (lacht). Das Wichtigste für mich ist heute, aus finanzieller wie auch emotionaler Sicht, dass es meinen Jungs gut geht. Dazu gehört vor allem auch, dass, in meinem Fall, auch die Mama glücklich ist, was ich heute von ganzem Herzen bin!
Herzlichen Dank für Alles!